Camping auf Korsika oder in der Camarque ?

Es begann mit einer Idee . . .

Unsere gemeinsamen Camping-Erlebnisse begannen im Sommer 1985. Damals mit einem kleinen 2er-Gibelzelt. Mit der vollgepackten “Ente” oder original “deux chevaux” (Umgangsprache Döschwo”) gings damals auf  “X” Irrwegen über Italien und Frankreich und wollten nach Korsika.

Mit unseren ersten Campingerfahrungen könnte man glatt einen Dokumentarfilm drehen.

... und so fing alles an:

An einem lauen Juniabend im Jahre 1985 sassen meine jetztige Frau Brigitte, ein paar Freunde und ich irgenwo drausen und genossen das ruhige Wochenende. Man plauderte über Gott und die Welt und tauschten Ferienpläne aus. Irgend jemand erzählte dann über seine Erlebnisse auf Korsika. Und plötzlich klickte es bei uns und unsere nächsten Ferien waren geboren.

Wir erkundigten uns in der Runde wie und was wir zu organisieren hatten, wenn wir mit einem Zelt dahin reisen wollten. Wir bakamen diverse Tips und Vorschläge mit welcher Fähre es am besten sei. Nach der Frage, ob wir eine Reservation brauchen würden, sagte man uns nein, es fahren so viele Schiffe zur Insel, es gäbe immer Platz.
Beruhigt fingen wir ein paar Tage später mit der Ferienplanung an und freuten uns schon riesig auf unseren ersten gemeinsamen Camping-Urlaub.

Ca. eine Woche vor der Abfahrt war alles bereit. Zelt, Luftmatratzen, Kocher, Geschirr, Badesachen, Strassenkarte, etc.. Eines liess mir aber keine Ruhe. Die Fähre. Braucht man wirklich keine Reservation, hat es wirklich genügend Platz? Ich machte mich auf ins nächste Reisebüro und wollte mich schlau machen. Die nette Dame war sehr hilfsbereit. Als erstes Frage sie mich wann wir reisen wollten. Als ich ihr sagte in einer Woche, verzog sie ihr Gesicht und schaute mich mitleidig an, mit dem dem Hinweis, dass es jetzt Ferienzeit sei und die Fähren meist voll seinen. Ich fragte, ob es noch möglich wäre einen Platz zu reservieren. Sie sagte, sie könnte schon versuchen Plätze zu buchen, aber ob die Antwort noch rechteitig vor der Abfahrt da wäre, sei fraglich. Mormalerweise dauerte es ca. 8 – 10 Tage. Das Internet war damals noch nicht erfunden. Frustriert verliess ich das Reisebüro. Am Abend beschprach ich mich mit Brigitte, wie weiter? Wir entschlossen uns planmässig zu starten. Wir konnten unsere Ferien so kurzfristig nicht verschieben.

 

Samstag, 22:00 Uhr

Auto gepackt, abfahrbereit. So starteten wir Richtung Süden. Unser Ziel war Livorno in Italien. Wir wollten frühmorgens da sein, damit wir noch Tickets für die überfahrt ergattern konnten. Nach einer gemütlichen Fahrt, mit der Ente kannst du eh nicht schnell fahren, erreichten wir die Hafenstadt.

 

Sonntag, 05:00 Uhr

Jetzt nur noch den Fährhafen finden und dann ab aus Schiff. So dachten wir. Nach kurzer Suche fanden wir den Ticketschalter, der aber erst um 6:00 Uhr öffnete. Und vor den Schalter bildete sich bereits eine lange Kolonne. Wir reihten uns ein und warteten …..
Pünktlich um 6 öffnete der Schalter und die Kolonne setzte sich im Schneckentempo (gefühlte 5 Schritte pro Stunde) in Bewegung. Kurz vor halb 8 waren wir an der Reihe. Zuerst wollte die Dame unsere Name, die Autonummer und die Länge des Fahrzeugs wissen. Als wir nun bezahlen wollte, sagte sie lapidar, Bezahlung erst nach Erhalt der Tickets und das wäre frühestens Morgen, den heute ist die Fähre ausgebucht!!! Und wir hätten lediglich Reservierungs-Anfrage und ob wir morgen ein Ticket bekämen wäre noch lange nicht garantiert. Wir schauten uns kurz an, bedankten uns und zogen von dannen. Was jetzt ?
Wir zurück zum Auto und die Strassenkarte zur Hand.

Sonntag, kurz vor 08:00 Uhr

Müde und frustriert sassen wir nun da fragten wir uns wie weiter? Auf der Karte entdeckten wir das kleine Piombino, von wo auch Fähren nach Korsika fuhren.
Motor angelassen und voller Hoffnung weiter nach Piombino. Die ca. 100 km schaften wir mit “links”. Unsere Überlegung war, Piombino ist eine wesentlich kleinere Stadt und demensprechend auch weniger Fähr-Touristen, die nach Korsika wollten.

 

Sonntag: 09:30 Uhr

Ankunft in Piombino, Fahrt zum Hafen, Ticketschalter gesucht und gefunden. Aber leider nicht nur wir, sondern gefühlte 500 Andere auch. Wir stellten uns an, mussten aber einsehen, dass wir die Fähre, die um 10:30 Uhr ablegt, nicht mehr erreichen würden.
Wieder zurück zum Auto. Aber oh Schreckt. Wir waren mitletweilen von anderen Autos so eingekeilt, dass wir nicht losfahren konnten. Wir mussten ca. 1 Stunde warten, bis sich der Pulk einigermassen aufgelöst hatte.
Während dessen, schmiedeten wir neue Pläne. Wir wollten doch schon immer in die Camarque. Die wilden Pferde, das milde Klima, die Camarque ist doch viel interesanter als Korsia.

 

Sonntag: 11:00 Uhr

Wieder auf der Autobahn, aber dieses Mal Richtung Norden, resp. Frankreich. Camarque wir kommen!
Zum Glück konnten wir uns beim Fahren abwechseln, so dass der Andere sich vom Stress eholen konnte. Kurz vor La Spezia, kam uns eine neue Idee. Wie wärs, wenn nun zum Hafen fahren und da mal schauen, ob’s noch Tickets für Morgen oder Übermorgen hätte. Gesagt, getan und Blinker raus und ab der Autobahn.
Den Ticketschalter haben schnell gefunden und uns für den übernächsten Tag einschreiben lassen.
Puhh, erst mal Pause.
Wir suchten uns nun ein kleines Hotel in der näheren Umgebung. In Le Grazie wurden wir fündig. Den Rest des Tages verbrachten wir am hoteleigenen Pool.

 

Montagmorgen

Wir hatten uns entschlossen den “freien” Tag in Pisa zu verbringen. Also rein ins Auto und Strassenkarte studieren. Damals gab es noch kein Navi. Ohne Zwischenfälle erreichten wir Pisa verbrachten den Tag um und auf dem schiefen Turm. Damals konnte man ihn noch besteigen. 

Pisa

Dienstag, 05:00 Uhr

Der Wecker klingelte und wir hören ihn nicht, so tief haben wir geschlafen. Doch zum Glück hatte uns die Hotelleitung noch telefonisch geweckt. Dieses laute Telefon hätten auch Tote gehört.
20 Minuten später, nach einem kurzen Frühstück, sassen wir im Auto Richtung Hafen von La Spezia. Da warteten schon hunderte von Autos auf die Fähre. Wir erkundigten uns, wie der Stand sei. Es hiess, gar nicht so übel, Korsika wir kommen!!
Um 9:00 Uhr war die Ankunft der Fähre geplant. Um halb 9 zog ein Gewitter auf, und was für eines. Platzregen und meterhohe Wellen im Hafenbereich. Nach kurzer Zeit stand die Mole unterwasser. Die Ankunft der Fähre verzögerte sich laufend. Bei diesem Wind und Wellengang konnte sie nicht anlegen. Um 10:00 Uhr war von der Fähre immer nichts zu sehen und das Wetter beserte sich keines Wegs.
Wir berieten uns kurz, – Camarque wir kommen!! Auf nach Frankreich.
Auf dem Weg zur Grenze kamen wir an Genua vorbei. – Nein, wir fuhren nicht zum Hafen.
Kurz vor Nizza kam uns wieder eine Idee. Wie wäre es, wenn wir uns für ein regulären Ticket entscheiden würden? Und wenn es halt erst in zwei bis drei Tagen wäre? Korsika ist halt doch schön. Also Blinker wieder raus und Richtung Hafen.

Am Hafen von La Spezia

Dienstag, 17:15 Uhr

Einen Parkplatz am Hafen von Nizza zu ergattern ist fast schwieriger als auf Korsika zu kommen. Aber wir hatten Glück. Nach kurzem Marsch fanden wir auch den Tiscketschalter. Aber wie solltes es anders sein, offen bis 17:00 Uhr.
Camarque oder Korsika? Wir sahen uns den Hafen kurz an und entschlossen uns es am nächsten frühen Morgen zu versuchen. Da Nizza ein teures Plaster ist, suchten wir in der näheren Umgebung eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir fanden ein nettes kleines Hotel an der Küstenstasse.

 

Mittwoch, 04:00 Uhr

Diese Mal hörten wir den Wecker und ohne Frühstück standen wir kurze Zeit später vor unserem Auto. Wir dachten uns trifft der Schlag!! Wir waren auf dem Parkplatz völlig eingekeilt. Keine Chance irgend wie das raus zu kommen. Parken auf französisch! – Wir hätten heulen können. Zurück in dei Hotellobby, wir fanden den Nachtwächter und klagten ihm unser Leid. Als erstes mussten wir uns eine Standpaucke anhören. Das wäre wohl klar, wenn man mitten in der Nacht abreisen möchte, müsste man den Wagen am Vorabend auf die Uferstrasse stellen. Er war aber trotzdem so nett und begutachtete mit uns die Parksituation. Nach kurzer Überlegungwaren wir alle der Meinung, dass wenn der Toyota wegfahren würde, hätten wir die Chance mit 15x hin und her aus der Misere zu kommen. Und welch eine himmlische Gabe, genau für diesen Toyota hatte der Nachtwächter den Schlüssel.
Korsika wir kommen.
Mit 45 Minten Verspätung kamen wir am Hafen von Nizza an. Es wunderte uns nicht, dass bereits hunderte von Autos warteten.
Um 7:00 Uhr öffnete der Ticketschalter und wir reihten uns neben geschätzten 50 Leuten ein. Um 8:00 Uhr rief plötzlich ein Mitarbeiter es gäbe keine Tickts mehr für heute. Was nun? – Erst mal frühstücken und dann ein offizielles Ticket für irgendwann ergattern.
Als wir vom Frühstück zurück zum Hafen kamen, waren da immer noch Leute am Ticketschalter. Wir stellten uns also nochmal an und nach 45 Minuten hatten wir es in der Hand !!! Allerdings mit einem Aufkleber “Attente 56”, dass heisst auf Abruf. Wir durften ins Hafengelände fahren und mussten warten, biss alle regulären Fahrgäste mit ihren autos auf dem Schiff waren. Je nach Platzverhältnisse wurden dann die Attente-Gäste der Nummer nach aufgerufen. – Wir waren das fünftletzte Auto, das auf die Fähre fuhr.

!!! Korsika wir kommen – endlich !!!

Die Überfahrt bis nach Ajaccio verlief zwar ruhig, das Schiff schaukelte jedoch ganz ordentlich. Auf Korsika angekommen mussten wir dann die ganze Insel  durchqueren. Unser Ziel war der Campingplatz Olmello an der Ostküste unterhalb von Bastia.

 

Donnerstagmorgen

Geprägt von den Irrfahrten entschlossen wir uns heute nach Bastia zu fahren und dort ein offizielles Ticket für die Rückfahrt nach Livorno zu kaufen. Leider waren alle Tickets für den übernächsten Sonntag ausverkauft. So mussten wir uns auf den Montag begnügen. Selbstverständlich nicht ohne unsere Arebitgeber zu informieren, dass wir erst am Dienstag zur Arbeits kämen.

Die restlichen Ferientag

Wir genossen das herliche Wetter und unternahmen einige Ausflüge, z.B. nach Bonifacio und Calvi. Aber hautsächlich ruhten wir uns am Strand aus.

Rückreise

Die Rückreise in die Schweiz verlief ohne nenenswerte Hindernisse.