Mit dem Wohnmobil durch Süd-Frankreich

Mit dem Wohnmobil durch Süd-Frankreich

Der Süden von Frankreich ist auf unserer Camping-Strassenkarte noch ein weisser Fleck. Meine Frau träumt schon seit Jahren von den Lavendelfelder in der Provence. Die riesigen violetten Felder und der erwartende Duft haben es ihr angetan.

Unsere Route führt uns zunächst nach Genf, wo wir einen Zwischenhalt einlegen.

Genf

Volonne

Weiter geht es Richtung Süden an Annecy, Champéry und Grenoble vorbei bis nach Volonne im Département Alpes-de-Haute-Provence. Auf dem hiesigen Campingplatz machen wir ein paar Tage Halt.

Der Campingplatz liegt an einem kleinen Stausee und ist sehr grosszügig ausgelegt. Leider ist die grosse Fuss- und Fahrrad-Brücke zum Nachbardorf nur während der Hauptsaison (Mitte Juli bis Ende August) geöffnet. Warum auch immer?

Camping in Vollone

Von hier aus erkunden wir mit unseren Fahrrädern die Gegend. Vor allem auf der Suche nach dem Lavendel. Schon nach kurzer Fahrt erblicken wir die ersten Felder. Der Duft ist sehr intensiv.

Die ersten Lavendelfelder

Ebenfalls sehenswert ist das kleine Städtchen Sisteron, ca. 15 km nördlich von Volonne.
Besonders beeindruckend ist die Zitadelle von Sisteron aus dem 11. Jahrhundert.

Sisteron

Vom örtlichen Tourismusbüro haben wir den Tipp bekommen, dass es auf der Hochebene von Valensole einige der schönsten Lavendelfelder geben soll. Da diese Felder rund 60 Km von unserem jetzigen Campingplatz entfdernt liegen, haben wir uns entschlossen, diese auf der Weiterfahrt zu unserer nächsten Station zu besuchen.
Der Abstecher, resp. Umweg hat sich gelohnt

Lavendelfelder von Valensole

Unser nächstes Zwischziel ist der Mont Vertoux. Er ist ein Ausläufer der französischen Alpen und ist 1’909 m hoch. Diese Bergstrecke hat es in sich. Auf mehr als 20 km und einer maximalen Steigung von 12 % tummeln sich auf 10 Autos ca. 50 Radfahrer. Und das bei einer Temperatur von durchschnittlich 30 – 35 Grad. Oben hat man einen herlichen Rundblick.

Mont Vertoux

Bédoin

Unser nächster Übernachtungsplatz ist für uns ein Novum. Im Internet haben wir entdeckt, dass es in Frankreich etliche Camping-Car-Parks gibt. Diese Stellplätze, mittlerweile über 400, Strom, Frischwasser, Grau- und Schwarzwasser Entsorgung und sind in einem abgesperrten Bereich mit Schranke.
Allerdings ist es wichtig, dass man sich vorher im Internet die “Camping-Car-Park Karte” besorgt. Ohne diese Karte mit der entsprechenden Aufladung (kann auch vor Ort am Automaten geladen werden) kann man den Bereich nicht befahren. Diese Karte kostet 5.00 € und die Übernachtung zwischen 12 und 15 € inkl. alles.
Unser Platz befindet sich in Bédoin, ca. 30 km vom Mont Ventoux entfernt.

Camping Car Park in Bédoin

La Palme

Nach einer ruhigen Nacht machen wir uns nun auf den Weg ans Mittelmeer. Das nächste Ziel ist das Dörfchen La Palme, nahe der spanischen Grenze. Um Zeit zu sparen, fahren wir die meisten Strecken auf der Autobahn. Da die Autobahngebühren in Frankreich recht hoch sind, sind die Autobahnen auch nicht überfüllt. Das heisst aber nicht, dass wir nicht auch kleine und enge Strassen benutzt haben. 

Unser Campingplatz liegt in einer ruhigen Lagune und ist in einem Kieferwald eingebettet. Jetzt freuen wir uns auf ein kühles Bad im Meer.
Oh Schreck, die Lagune hier ist seicht und man versinkt im Schlick. Nach 20 m und 30 cm Wassertiefe haben wir das Vorhaben aufgegeben. Zurück zum Ufer. Der Campingplatz besitzt auch einen Pool, der jedoch aus “Sicherheitsgründen” nicht gefüllt war. Niemand konnte uns die Gründe erklären! Das heisst, Abkühlung nur in den Duschen der Sanitärgebäuden. Was soll’s, es ist trotzdem schön hier.

Camping an der Lagune

Kräftiger Wind in der Bucht

Die Kiefern bieten bei den hochsommerlichen Temperaturen von 35 – 39 Grad angenehmen Schatten. Allerdings verlieren sie bei teilweise kräftigem Wind sehr viele Nadeln, welche sich in unseren Oberlichtern, resp. Fliegengittern verfangen. Das entfernen ist sehr mühsam.

Stillgelegte Salz-Saline

Unweit des Campinplatzes besuchen wir eine stillgelegene Salz-Saline. Diese Saline wurde im Jahr 2006 geschlossen.

Carcassonne

Carcassonne ist eine Stadt in der südfranzösischen Region Languedoc. Berühmt ist vor allem die mittelalterliche Festung La Cité mit zahlreichen Wachtürmen und einer Doppelmauer. Die ersten Mauern wurden in gallorömischer Zeit errichtet, die meisten Erweiterungen folgten im 13. und 14. Jh. Im Château Comtal, einer innerhalb der Festung gelegenen Burg aus dem 12. Jh., werden archäologische Exponate gezeigt.

La Cité mit Burg

Kleine Erkundung der Stadt Carcassonne

Der Canal du Midi verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer bei Sète. Seine ursprüngliche Bezeichnung lautete Canal royal en Languedoc. Der Kanal ist 240 km lang und verläuft über den Bergsattel zwischen den Pyrenäen und dem französischen Zentralmassiv.

Canal du Midi mit Schleuse

Lourdes

Campingplatz

Weiter geht es nach Lourdes. Lourdes ist eine Stadt im Südwesten Frankreichs in den Ausläufern der Pyrenäen. Sie ist auf der ganzen Welt für ihre katholischen Marienwallfahrtsstätten, den sogenannten „Heiligen Bezirk“, bekannt. Jahr für Jahr strömen Millionen Besucher zur Grotte von Massabielle, wo 1858 der Legende nach die Jungfrau Maria einem jungen Mädchen aus dem Ort erschienen sein soll. Pilger können das Wasser, das aus einer Quelle in der Grotte sprudelt, entweder trinken oder darin baden. Jährlich pilgern bis zu 6 Millionen Besucher zur Grotte nach Lourdes. Täglich finden diverse heilige Messen in vielen Sprachen statt.

Pic du Jer

Lourdes besteht allerdings nicht nur als Wahlfahrtsort. Ein Besuch des Pic du Jer, dem Hausberg von Lourdes, lohnt sich allemal. Auf ca. 900 m.ü.M. hat man einen wunderschönen Panoramablick.

Vielle-Saint-Giron

Nach so viel Kultur ist bei uns nun wieder Erholung angesagt. Wir fahren weiter Richung Westen an die Altlantikküste. Auf einem schönen Campingplatz ca. 80 km nördlich von Biarritz machen wir uns (wieder in einem Kierferwald) gemütlich. Die Nadeln sind hier allerdings wesentlich grösser (siehe Bild). Mittlerweilen zeigt das Thermometer 39 Grad. Da kommt jeder Schatten wie gerufen. Das badefähige Meer liegt allerdings ca. 800 m entfernt. Eine grosse Düne trennt den Campingplatz vom Strand. Aber Bewegung tut ja immer gut!

Wir nehmen heute unsere Fahrräder und fahren zum ca. 12 km entfernten See “Lac de Léon”. Hier an der Küste geniessen wir einen gut ausgebauten Radweg abseits der Strassen.

Villandry

Unsere Reise führt uns nun an die Loire, zu den bekannten Schlössern. Über 400 Schlösser kann man an der Loire besichtigen. Bei dieser grossen Auswahl müssen wir uns zeitlich bedingt auf ein paar wenige beschränken.
Unsere Schloss-Tour starten wir in Villandry. Einen Übernachtungsplatz finden wir auf dem Camping-Car Park in Villandry.

Camping-Car Park Villandry

Eigentlich wollten wir das hiesige Chateau Villandry heuten noch besichtigen. Aber nach über 500 km und 6 Std. Fahrt sind wir fix und foxi. Also steht die Schloss-Tour morgen früh auf dem Programm.

Chateau Villandry

Das Schloss im Renaissance-Stil wurde 1532 auf den Fundamenten der eistigen Festung von Colombier aus dem 12. Jahrhundert erbaut. Die Gärten gehören zu den Schönsten der Loire-Schlösser.

Gärten

Schloss

Am Nachmittag machen wir uns mit unseren Fahrrädern auf den Weg nach Langeais. das kleine Städtchen liegt ca. 12 km südwestlich von Villandry. Kurz vor dem Städtchen überqueren wir die Loire auf einer impossanten Brücke.

Brücke bei Langeais über die Loire

Langeais

Schloss Langeais ist ein Schloss, das über der Stadt Langeais am rechten Ufer der Loire in Frankreich thront.

Von der ursprünglichen Festung stehen heute noch Reste des Donjon, einer der ersten, die in Stein errichtet wurden. Hintergrund für den Bau dieser Festung war das Bemühen des damaligen Grafen von Anjou, die Gebiete der Grafen von Blois und Tours zu annektieren. Während des Hundertjährigen Krieges fiel die Burg in die Hände der Engländer und wurde schließlich 1428 bis auf den Donjon geschleift.
Das neue Schloss entstand von 1465 an unterhalb der Festung zum Schutz der Krondomäne. Erbauer war Jean Bourré, Geheimer Rat Ludwigs XI., auf Befehl des Königs. Eine Zeit lang war das Schloss im Besitz der Krone und wurde ab 1631 den jeweiligen Schlossherren nur zur Nutzung übertragen.

Chateau Langeais

Eigentlich steht die Besichtigung vom Chateau Ussé noch heute auf dem Programm. Aber nochmals 12 km weiter westlich und dann noch 24 km wieder zurück zu unsrem Stellplatz finden wir zu sportlich, schliesslich sind wir im Urlaub und nicht auf einer Sportveranstaltung.
So haben wir uns entschlossen, das nächste Schloss mit dem Wohnmobil auf der Weiterfahrt nach Chaumont-sur-Loire zu erkunden. Ohne Gegenstimme wurde der Vorschlag angenommen.

Am nächsten Morgen also Weiterfahrt, zuerst nach Ussé. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Besuchermassen erst gegen Mittag eintrudeln. Deshalb haben wir geschaut, dass wir kurz vor 10:00 Uhr  beim Schloss eintreffen. Der dazugehörige Parkplatz ist gross genug für diverse Wohnmobile. Wir sind nicht die Einzigen, es warten bereits 8 Stück. Einige haben sogar hier übernachtet.

Rigny-Ussé

Das Schloss Ussé ist eine Schlossanlage in der französischen Ortschaft Rigny-Ussé etwa zehn Kilometer nord-östlich von Chinon am südlichen Ufer der Indre, einem Nebenfluss der Loire. Es gehört zu den bekanntesten der französischen Loireschlösser und ist ein beliebtes Ausflugsziel am Rand des Forstes von Chinon im Département Indre-et-Loire, Region Centre-Val de Loire.
Das heutige Schloss geht auf eine mittelalterliche Burg zurück, auf deren Fundamenten im 15. Jahrhundert eine neue Anlage erbaut und im 16. Jahrhundert erweitert wurde. Nach Veränderungen im 17. und 19. Jahrhundert präsentiert sich Schloss Ussé heute als Inbegriff eines romantischen Märchenschlosses. Es steht seit März 1927 als Monument historique unter Denkmalschutz. Die zur Anlage gehörige Kapelle wurde im April 1931 in die Denkmalliste aufgenommen. Ihr folgte im Januar 1951 der Schlosspark mitsamt seinem Orangeriegebäude.

Chateau Ussé

Unser viertes Schloss steht an. Wir fahren weiter, resp. wieder zurück Richtung Osten, nach Chaumont-sur-Loire.

Chaumont sur Loire

Schloss Chaumont liegt südwestlich der Stadt Blois in der französischen Gemeinde Chaumont-sur-Loire im Département Loir-et-Cher in der Region Centre-Val de Loire. Auf einer steilen Böschung hoch über der Loire bildet es die Kulisse für das Dorf, dessen Häuser in einer langen Reihe das Flussufer säumen.
Das neue Schloss war ursprünglich als Militärfestung konzipiert. Über drei Generationen zogen sich die Bauarbeiten hin. In der Zeit von 1469 bis 1481 entstanden Nord- und Westflügel, die noch Wehrgänge und Pecherker hatten. 1510 waren die Bauarbeiten schließlich beendet. Die Fenster des Südflügels waren schon größer und erste Einflüsse der Renaissance unübersehbar.

Chateau Chaumont sur Loire

Diese Nacht campen wir im Camping Municipal von Chaumont-sur Loire, für sage und schreibe 15 €. Der absolut günstigste Campingplatz in unserer Camper-Geschichte (nicht zu verwechseln mit einem Stellplatz, welcher keine sanitären Einrichtungen hat).

Camping Municipal

Heute steht das Highlight unserer Loire-Schlösser auf dem Programm. Das fünfte und letzte Schloss ist in Chambord. Das Chateau Chambord zählt zu den eindrücklichsten Schlösser an der Loire.

Chambord

Schloss Chambord  ist das größte Schloss des Loiretales. Es liegt ca. 15 Kilometer östlich von Blois in einem ausgedehnten früheren Jagdgebiet. Es wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter König Franz I. als Prunk- und Jagdschloss bei Chambord errichtet und gilt als das prächtigste aller Loireschlösser.

Leider wird zur Zeit das ganze Schloss restauriert und ist demensprechend voller Grüste.

Chateau Chambord

Nach diesen eindruckvollen Erlebnissen geht es wieder Richtung Osten zurück in die Schweiz.

Wir machen in Saint-Point-du Lac, nahe an der schweizer Grenze,  einen Zwischenstopp, bevor es am nächsten Tag wieder nach Hause geht.

Saint-Point-du-Lac

Nach gut 3’000 km in 4½ Wochen sind wir gesund und ohne Zwischenfälle zu Hause angekommen. Eines steht fest, die restlichen Loire-Schlösser warten auf uns. Bis bald.

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Eine Antwort

  1. Marianne Ficenc sagt:

    Toll geworden der Reisebericht

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